NATO fliegt schwere Angriffe gegen Gaddafi

Ohne Bodentruppen wird es nicht gehen

Die NATO hat in der Nacht zu Dienstag die bislang schwersten Luftangriffe gegen Einrichtigungen des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi in Tripolis geflogen. Rund zwei Monate nach Beginn der Militäraktion gegen Gaddafi scheint das Bündnis den Druck auf den Diktator zu verschärfen. Doch reichen Luftangriffe - und seien sie noch so heftig - aus, um das Patt zwischen Rebellen und den Gaddafi-Truppen zu beenden?

Die EU eröffnet ein Büro in der Rebellen-Hochburg in Bengasi, Vertreter der Rebellen werden in Europa und den USA von hochrangigen Politikern empfangen, westliche Militärberater unterstützen die Aufständischen mit Know-how. All das scheint Gaddafi nicht in die Knie zu zwingen. Immer wieder rufen die Rebellen verzweifelt nach stärkerer Unterstützung. Offiziell ziert sich die NATO noch, doch insgeheim wissen die Militärs, dass sie ohne Bodentruppen nicht auskommen werden.

Frankreich hat dieser Tage ein Einsatzführungsschiff mit 12 Kampfhubschrauber in die Gewässer vor Libyen verlegt. Diese Hubschrauber können zwingend nur in Bodenkämpfen eingesetzt werden. Möglicherweise prescht Frankreich damit in Richtung Bodenoffensive vor - so wie Paris ja den ganzen Waffengang vor zwei Monaten überhaupt erst eingeleitet hat. Es scheint so, als sei Frankreichs Präsident Sarkozy fest entschlossen, Gaddafi auszuschalten und die Militäraktion womöglich mit einem Paukenschlag beenden.

Nach zwei Monaten steht jedenfalls fest, dass es so wie bislang nicht weitergehen kann. Der Westen hat mit seinem Eingreifen A gesagt, er muss nun auch B sagen. Und das kann nur heißen: Gaddafi muss weg. Ewig lange kann das bisherige Spiel nicht weitergehen. Ein Sieg Gaddafis wäre ein fatales Signal an die Potentaten in der ganzen Region. Nicht nur Syriens Machthaber Assad schaut gespannt nach Libyen. Wenn ihm entschlossen und konsequent vor Augen geführt werden könnte, wie mit Diktatoren verfahren wird, die ihr Volk meucheln, würde er sich überlegen, ob auch er weiterhin auf sein eigenes Volk schießen lässt.

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0